Es gibt so Tage, da finden gleich mehrere Sachen statt, die man gern machen würde. Geht aber nicht. Letztes Jahr hatte ich zum Beispiel mal einen Tag mit 5 Einladungen zu Konzerten in allen Teilen der Republik und musste alle absagen. Dann lange nichts. Musik machen, Konzerte spielen hat doch was gemein mit der Arbeit als Barkeeper, die ich auch ganz gut kenne: Immer kommen alle Gäste auf einmal. Dann heißt es rotieren – die darauf folgende halbe Stunde passiert gar nichts. Anschließend alles nochmal. Warum das so ist, konnte mir noch niemand plausibel erklären.
Der kommende Samstag ist mal wieder so ein Tag. Da ist zum Einen die Schokoladen – Solidemo in Potsdam Babelsberg:
Mit der Unterstützung unserer Freund*innen und Genoss*innen, den Fans des Potsdamer Fußballvereins SV Babelsberg 03 wollen wir am 18. Februar zum Haus des „Besitzers“ der Ackerstraße 169/170 in Berlin ziehen. Markus Friedrich, der am 22. Februar den Schokoladen, eines der ältesten alternativen Kultur-Projekte in Berlin-Mitte räumen lassen will, hat sein
Anwesen in unmittelbarer Nähe zum Karl-Liebknecht-Stadion. Wir möchten das Heimspiel des SV Babelsberg 03 zum Anlass nehmen um mit den Fans des SV, den Freiraum-Aktiven aus Potsdam und den Freund*innen des Schokoladens vor Friedrichs Haus in der Spitzweggasse 5 zu ziehen. Unterstützt werden wir dabei durch die Fans von Tennis Borussia Berlin. Die Familie Friedrich ist de facto ein gewinnorientiertes bundesweites Unternehmen, das eine Vielzahl Hotels, Villen und eine Fliesenmarkt-Kette ihr Eigen nennt. Angebote der Schokoladen-Bewohner*innen, das Haus über eine Stiftung zu kaufen, lehnte Friedrich immer wieder ab. Die gebotene Million Euro genügte ihm nicht. Stattdessen verlangt er 1,8 Millionen, andernfalls lässt er das Haus räumen.Unüberhörbar, widerspenstig und kreativ werden wir unseren Protest gegen die, trotz schwebendem Verfahren, angekündigte Räumung des Schokoladens in Babelsberg auf die Straße tragen. Außerdem wollen wir ihm nahelegen eins der etwa 60 angebotenen und von ihm allesamt abgelehnten Ersatzgrundstücke anzunehmen [1].
Die Demo startet 15.30 Uhr am S-BHF Babelsberg
Daß das in Potsdam stattfindet ist ne ganz interessant, da dieses hübsche preussische Disneyland im Aufbau, das vor gar nicht so langer Zeit auch HausbesetzerInnenmetropole war, auch eigene, ziemlich drastische Gentrifizierungsprobleme hat. Aber auch in Potsdam regt sich was. Mehr dazu bei Recht auf Stadt Potsdam.
Passend dazu ein bekannter ostdeutscher Schlager in der Interpretation von Atze W.
Abends spielen dann unsere Freunde von Čorna Krušwa im Antje Öklesund in der Rigaer (gegenüber vom Lidl). Und mit ihnen spielt so ne Frühpunk/NDW – Kapelle namens Brausepöter. Man weiß nun nicht genau, ob es gut ist wenn sich Leute 30 Jahre später noch mal treffen – kann auch total schrecklich sein. Extrem spannend geht aber auch. Die Beschreibung klingt jedenfalls vielversprechend, die Frühpunk-Songs, die ich mir angehört hab auch.
[…]1980 erscheint die erste Single auf dem legendären Hamburger Zick-Zack-Label. Die ARD dreht 1981 für ein New-Wave-Special mit der Band einen Videoclip zu „Bundeswehr“. Dieser Clip wird fast 30 Jahre später zum YouTube-Hit und der Song vom New Yorker Label „Wild Isle“ auf Single gepresst. Zahlreiche unabhängige amerikanische DJs entdecken die Aufnahmen, vor allem auf dem Radiosender WFMU werden Brausepöter heftigst gespielt. […]
Ich bin neugierig, habe aber beschlossen, nicht darüber nachzudenken, weil ich ja gar nicht in Berlin bin. Schliesslich gibt es in Dresden eine Antifa-Demo zu bespielen, die sich in erster Linie gegen den repressiven Umgang des Freistaats Sachsen mit antifaschistischen Blockaden richtet. Dazu schreibt „No Pasaran“:
[…]Am 18. Februar müssen wir auch deshalb eine starke Präsenz in Dresden zeigen, damit die Stadt Dresden nicht in der Öffentlichkeit behaupten kann den Naziaufmarsch mit „Händchen-halten“ in der Menschenkette oder womöglich der diesjährigen „Kundgebung in Hör- und Sichtweite“ verhindert zu haben, so wie sie es bereits 2010 versucht hat. Machen wir deutlich wer gegen alle Widerstände den Naziaufmarsch blockiert hat!
Eine radikale Linke deren Antifa-Politik aus mehr als „Gegen Nazis“ besteht, muss in einer solchen Situation nachsetzen. Falls die Nazis am 18. Februar nicht in Dresden aufmarschieren, findet an diesem Tag eine große antifaschistische Demonstration statt. Hausdurchsuchungen sowohl am 19. Februar selber gegen das Bündnis „Dresden Nazifrei“ als auch später gegen AntifaschistInnen, die Einrichtung einer Sonderkommission, Ermittlungen nach §129, Verfahren gegen Blockierer, Funkzellenüberwachung, IMSI-Catcher, Immunitätsaufhebungen – der sächsische Staat versuchte und versucht sich am großen Rundumschlag gegen die politische Linke. Gleichzeitig können in Sachsen, dem Land mit einer der infrastrukturell und politisch stärksten Naziszenen Deutschlands, jahrelang unbehelligt die RechtsterroristInnen der NSU untertauchen. Gleichzeitig bezeichnen sächsische Richter Nazis als „schützenswerte Minderheit“ während der sächsische Innenminister zu wissen glaubt, das Antifaschismus „keine Lösung“ sei. Die Repression der letzten Monate geht über Sachsen hinaus und trifft viele, die letztes Jahr in Dresden waren. Sie geht uns alle an. Gehen wir eine autoritäre Staatlichkeit dort an, wo sie eine Vorreiterrolle einnimmt: in Sachsen. Die Antwort auf die Repression der letzten Monate muss eine bundesweite Antifa-Demo am 18. Februar in Dresden sein. Verteidigen wir gemeinsam unser Projekt der letzten Jahre und linke Politik im Allgemeinen. Verhindern wir gemeinsam, dass „sächsische Verhältnisse“ Schule machen![…]
Seh ich genauso. Und am Abend um 10 gibts ja noch ein kleines süsses Konzert mit „Atze Wellblech“ in der kleinen süßen Kneipe „Trotzdem“in der Alaunstr. in der Neustadt.
Und da die Nazis ja grade so traurig sind, kommt hier noch eine Version eines schönen deutschen Schlagers, der extra für sie geschrieben wurde.
Letzte Kommentare