Am Kottbusser Tor haben einige MieterInnen aufgehört zu bitten und sich stattdessen ein Stück Stadt genommen. Gute Sache, dachte ich mir, bin mal vorbeigeradelt, habe eine sehr aufgeräumte Bretterbude mit Kaffeemaschine, türkischer Linsensuppe und vielen Infozetteln an den Wänden vorgefunden. Vor allem aber habe ich mich auf die Bierbank davor gesetzt und ein paar Worte mit D. von der MieterInneninitiative Kotti & Co gewechselt.
Vorneweg aber ein Video vom Beginn der Aktion:
Vom Gespräch mit D. sind mir ein paar Stichpunkte in Erinnerung geblieben:
Die schier unglaublichen Mieterhöhungen in den umliegenden GSW -Häusern und die Aufforderungen sind Anlass für das Camp. Aber das Grundprobelm ist die Mietenpolitik ingsgesamt. Aber in den Häusern am Kotti ist es eben besonders akut. Immer mehr Leute bekommen die Aufforderung vom Arbeitsamt wegzuziehen und einigermassen in der Nähe gibt es einfach keine Wohnungen mehr, die das Arbeitamt bezahlen würde.
Deshalb ist der Protest auch kein studentisch geprägter, sondern wird vor allem von MieterInnen aus den GSW-Häusern getragen. Zugleich kommen unglaublich viele Leute vorbei um sich zu informieren, zu diskutieren, sich dazuzusetzen und eine Weile da zu bleiben. Der Protest verbreitert sich. Dafür braucht es aber Offenheit und Pluralität und keine homogene Subkultur – Show, die allen die Welt erklären möchte. Natürlich wird auch politisch diskutiert, aber es ist eben keine Szeneveranstaltung.
Gestern war Mieterberatung. Da war es interessant, wieviele illegale Praktiken von Vermietern auf den Tisch gebracht wurden. Morgen gibt es ein Lärmdemo und zwar um 16 Uhr am Kotti.
Andere zur Besetzung: Kotti & Co– Presseschau – Mietenstopp – Gentrificationblog
Die CamperInnen freuen sich übrigens über Besuch.
Protest auch in Potsdam
Nicht nur in Berlin sind steigende Mieten ein Problem. Auch in Potsdam gehts rund. Deshalb hat sich dort ein grösseres Bündnis gefunden, das am Samstag gegen die steigenden Mieten demonstriert. Die PotsdamerInnen schreiben unter anderem:
Immer mehr Menschen verlassen deshalb aus ökonomischen Gründen die Stadt und ziehen dorthin, wo es – im Moment noch – billiger ist. Doch die Flucht vor den hohen Mieten hat oft nur kurzzeitig Erfolg. Überall im Großraum Berlin steigen die Mieten. Und weil kaum noch sozialer Wohnungsbau stattfindet, mangelt es in allen Ballungsgebieten an bezahlbaren Wohnraum.
Das ganze ist ein Art Sternmarsch. Treffpunkte sind um 13 Uhr am S-Bahnhof Babelsberg und Kastanienallee/Geschwister-Scholl-Straße.
Mietenstopp Potsdam – Indy-Artikel
Um diesen Beitrag abzuschließen, möchte ich nochmal D. vom Kreuzberger Camp zitieren – diesmal wörtlich:
Das geht so weiter, bis die Mieten gesenkt sind oder eine Kappungsgrenze eingeführt wird. Wir sind gekommen um zu bleiben!
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