… könnte man meinen bei der Flut von Veranstaltungen, die ich grade gern besuchen wollen würde. Schon gestern hat, das Sommerfest der KvU angefangen. Wie es war weiß ich nicht, denn ich hab mich stattdessen in einer friedrichshainer Kneipe festgequatscht und über Lenin, Stalinismus und Imperialismus diskutiert. Auch mal schön. Außerdem muss das Klischee, daß Friedrichshainerinnen und Friedrichshainer ihren Kiez grundsätzlich niemals verlassen, ja auch ab und zu mit Tatsachen unterfüttert werden.
Wie dem auch sei – das KvU-Sommerfest geht ja noch die ganze nächste Woche und kommt am Mittwoch sogar zu mir nach Hause in die Rigaer Str., so daß ich den Kiez gar nicht mehr verlassen muss. Und nicht nur das, ich spiele da auch mit Berlinska Droha. Außerdem spielt noch Zerfall, für die die ehemalige Galiläakirche anscheinend eine Art zweite Heimat geworden ist. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr mit einer Diskussion mit dem ehemaligen Pfarrer dieser Kirche, der dort schon Anfang der 80er Punkkonzerte ermöglichte. Das könnte spannend werden, weil da ein Strang der DDR-Oppositionsgeschichte freigelegt wird, der sich deutlich von der offiziellen Geschichtsschreibung unterscheidet. Daß das in Form z.B. der KvU bis heute Kontinuität hat macht die Sache noch spannender und es wäre ultrabeschissen, wenn es dieser ekligen Immobiliengesellschaft tatsächlich gelänge, die KvU zum Ende des Jahres rauszusanieren. Aber da ist ja nicht alle Tage abend und neben den ganzen Partys, Konzerten, Filmnächten und Infoveranstaltungen gibts auch ne Demo zum Thema und zwar am Donnerstag, 21. Juni 2012, 18:00 Uhr vor der Brunnenstr. 183.
Apropos Demos: Da finden ja zur Zeit jede Menge statt. Und das ist auch gut so, denn nur eine breite außerparlamentarische Bewegung kann dem Mietenwahnsinn irgendetwas wirksames entgegensetzen, die Politik vor sich hertreiben und sie dazu zwingen, beispielsweise Mietobergrenzen einzuführen, wie vom Protest – Camp am Kotti gefordert. Dieses Camp gibt es nach wie vor und auch die Protestdemos werden immer größer. Heute wohl schon 500. Im Friedrichshain war gestern schon eine Kundgebung und das wir ja auch Zeit, denn hier hat sich lange verhältnismäßig wenig außerhalb einer netten aber doch begrenzten Subkultur getan. Wird Zeit, daß die Subkultur nur noch ein Akteur unter vielen wird und das selber auch reflektiert!
(was nicht heißt, dass ich den aktuellen Kampf um den Rummelplatz blöd finde – im Gegenteil. Finde ich sehr unterstützenswert! Deshalb sei hier auch noch mal Musik braucht Freräume verlinkt, wo man nach der KvU-Demo noch nen angenehmen Abend verbringen kann. Aber eine subkulturelle Bewegung allein wird nicht gewinnen, was aber mittlerweile allen klar geworden sein dürfte.)
Montag, den 18. Juni gehts dann weiter mit „fang den Bus“
Am Montag dem 18.6.2012 treffen sich die Eliten der Immobilienwirtschaft im Nobelhotel Ritz-Carlton am Potsdamer Platz. Abends fahren sie zum Luxusdinner in den Prenzlauer Berg. Im “Szenestadtteil” wollen die Damen und Herren in “edlem Ambiente” in der Kulturbrauerei Netzwerke knüpfen. Wir, die mit unseren völlig überteuerten Mieten den Luxus der Eigentümer_innen und Investor_innen finanzieren, wollen unseren Unmut über diese desaströsen Verhältnisse zum Ausdruck bringen.
Wir werden die Fahrt der VIP-Busse mit den Eliten auf dem Weg vom Ritz Carlton zur Kulturbrauerei mit kreativem Protest begleiten. Sie können sich im Hotel und der Kulturbrauerei einbunkern, aber die Straßen und die Stadt gehört uns. Berlin ist keine Beute, Berlin bleibt Risikokapital! Fangt den Bus!
Verspricht spannend zu werden! Und die Demo um, 16 Uhr am Mehringplatz wird fett, denke ich.
Ach du scheiße! Spät geworden! Ich muss den Kiez verlassen, aber nur ein bisschen. Ich muss zur Linse in Lichtenberg. Da spiele ich nämlich gleich. Bis nachher vielleicht. Oder bis Montag!
Was ich vergessen habe: Morgen ist ja auch noch diese eklige Kundgebung von „Pro Deutschland“ am Strausberger Platz. Mögen sie sich blutige Nasen holen, die Arschlöcher! Mehr Infos bei der Antifa Friedrichshain.
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