Mal wieder Herumfahren mit „Berlinska Droha“. Diesmal durch das Land, in dem ich geboren bin und das es nicht mehr gibt. Manche nennen es auch „Dunkeldeutschland“, was gut zum Herbst passt. Meiner Hassliebe zu diesem Landstrich entspricht das nicht ganz. Weil ich hier aufgewachsen bin, ist mir die Mentalität sehr nah – zu dieser Mentalität gehört aber auch diese typische Autoritätsglaubigkeit, die ich rundweg ablehne. Wenn ich „Ostdeutschland“ denke, kann ich es nicht ohne den Faschoterror in den 90ern und die rechte Jugendkultur, die beinahe Mainstream war und deren radikalisierte Splitter dann folgerichtig im NSU mündeten, tun. Aber ich erinnere mich auch an die Freiheiten der (Post)Transformationsperiode, als es selbst in den hinterletzten Käffern besetzte Häuser gab. Viele der Konzerte auf unserer Tour spielen wir in den Hinterlassenschaften dieser Zeit, als das stalinistische System verschwunden, der neue kapitalistische Staat aber noch nicht so richtig da war. Hinterlassenschaften, die mit etwas Glück immer noch zeigen, daß Freiheit und Gleichheit zusammengehören und daß es etwas jenseits von DDR-Nostalgie und Marktgläubigkeit, Staatsfetischismus und dem Recht des Stärkeren gibt.
Ich freue mich auf unsere Tour!
– 25. 10. Berlin; 19:00 im Schokoladen (BD)
– 26. 10. Dresden; 20:00 im AZ Conni (BD)
– 28. 10. Leipzig; 20:00 in der „Ganzen Bäckerei“ (BD)
– 29. 10. Bitterfeld 19:00 AKW (BD)
– 30. 10. Saalfeld
– 31. 10. Schwerin 20:00 Komplex (BD)
– 01. 11. Greifswald; 20:00 im IKUWO (BD)
– 07. 11. Cottbus; 22:00 Skandal (BD)
– 09. 11. Potsdam, 18:00 Uhlandstr. 24 (BD)
– 22. 11. Opole (PL) klub muzyczny filharmonii opolskiej (BD)
– 19. 12. Döbeln, Treibhaus (BD und AW)
ps: Der Gig in Opole fällt etwas aus dem Rahmen. Aber ich kann das rechtfertigen. Schließlich war Polen Mitglied im RGW und bis zu den großen Streiks Anfang der 80er durften DDR-BürgerInnen sogar visafrei dorthin reisen.
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