Zum Glück ist Potsdam nicht nur ein Touristenmagnet in preussisch Blau. Es gibt in dieser Stadt Leute, die sich mit großer Beharrlichkeit dagegenstellen. Hier seien die aus der linken DDR-Opposition hervorgegangene „die Andere“ und der „Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen in der Stadt Potsdam e.V.“ genannt.
1990 kam das wohl umkämpfteste Deserteursdenkmal der Republik aus der Partnerstadt Bonn als Dauerleihgabe des Bonner Friedensplenums nach Potsdam. Bonn war damals Bundeshauptstadt und noch nicht bereit für ein öffentliches Gedenken an die Männer und Frauen, die sich dem Vernichtungskrieg der Wehrmacht entzogen und dafür verfolgt, eingesperrt und ermordet wurden. Aus den geplanten 6 Monaten sind nun 30 Jahre geworden, in denen viel passiert ist. Inzwischen sind die Urteile der NS-Militärjustiz pauschal aufgehoben und die Verbrechen der Wehrmacht als solche benannt. Die Wehrpflicht ist ausgesetzt. Aber deutsche Truppen beteiligen sich an Auslandseinsätzen. Das Denkmal für den unbekannten Deserteur ist in Potsdam sesshaft geworden. Es hat eine neue Tafel erhalten und ist ein wichtiger Treffpunkt für Demonstrationen und Aktionen geworden. Der Stein des Anstoßes ist aus Potsdam nicht mehr wegzudenken.
02. September 2020
18–20 Uhr
Platz der Einheit
Ansprachen, Erinnerungen, Informationen, historische Tonaufnahmen und Zeit für GesprächeMusik: Paul Geigerzähler
Ich freue mich sehr, auf dieser schönen Openair – Veranstaltung zu spielen und grabe vor lauter Glück mal einen ganz altes Lied aus, dass ich während des 2. Irakkriegs geschrieben habe. Desertiert!
https://www.streambox.org/geigerzaehler/desertiert.mp3
(live in der längst geräumten Zürcher Kalkbreite)
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