Die Punks aus Rostock brauchen Geld für ihre Punkhäuser am Bagehl. Zu diesem Zweck haben sie einen kleinen Sampler mit verschiedenen Bands gebastelt, die mal bei ihnen gespielt haben. Ich bin mittendrin mit dem kleinen entspannten Hasslied “Nieder mit der Tech-Diktatur!”, das ich mit El Es Dias in einer Randberliner Datscha aufgenommen habe. Viel Spaß und spendet reichlich!
Es war übrigens sehr schön, in den düsteren, bier und nikotinschwangeren Kellerräumen zu spielen. Ein schönes punkiges Konzert. Laut, krachig und die übelste Zeitreise. Dank an Ähliz Angst, die mich dahin geschleppt hat. Ein paar Worte zu Geschichte und Gegenwart der Rostocker Punkhäuser gibt es in diesem schönen Interview in der Sudi-Zeitung Heuler.
Also erstmal hat das Ganze hier vor über 30 Jahren um die Ecke am Schwibbogen angefangen. Das Viertel sah damals noch ganz anders aus, als es heute der Fall ist. Es war richtig kaputt, mit zerbombten Häusern aus dem Weltkrieg usw. Also ohne Übertreibung. Es gab viel Leerstand und am besagten Schwibbogen hat sich über die Zeit eine Gruppe Punks angesammelt. Irgendwann sind die dann mit dem Arche e. V. zusammengekommen, der denen dann das Angebot unterbreitete, gemeinsam zwei Häuser zu sanieren, damit die Punks darin wohnen können. Und so ist das Bagehl entstanden. Die Leute haben neben richtigen Handwerker:innen angefangen, das Projekt anzupacken, und sind am Ende hier eingezogen. Der Arche e. V. bekam dann die Mieten und schlussendlich konnten alle selbst entscheiden, wer hier einzieht, wer hier auszieht und was weiterhin passieren sollte.
Liest man im Gegensatz dazu das, was irgendwelche (Halb?)faschos zum Bagehl schreiben (ich verlinke das nicht!), bekommt man gleich noch mehr Lust den Sampler zu kaufen oder dort zu spielen:
Manchmal wünscht man sich doch geradezu die gute alte DDR zurück (wie dies ja auch viele Linke tun); in deren Strafgesetzbuch, Paragraph 249 (“Asoziales Verhalten”), hieß es: “Wer sich der Arbeit entzieht und dadurch ein asoziales, die sozialistische Gemeinschaft störendes Verhalten zeigt, insbesondere durch Arbeitsscheu oder liederlichen Lebenswandel, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Verurteilung auf Bewährung bestraft.” Hier haben wir es mit geradezu typischen Fällen zu tun: Keine feste Arbeit, Alkoholmissbrauch, Herumtreiben. Punker eben. Ihr Rostocker wolltet das!
Ja genau! Bei solchen Leuten sind die schlechten Seiten von Ost und West in trauter Eintracht vereint. Ihr Traum: Ein neoliberaler Polizeistaat. Na schönen Dank und FUCK OFF!
Stattdessen: Schön, dass die Privatisierung der Häuser erstmal abgewendet zu sein scheint! GRATULATION!
Hoch die Anarchie! Bagehl für immer!