…oder von Wojerecy nach Nowawes!
Der Wettbewerb um die beiden Hoyschrecken ist entschieden. Die Jury entschied sich für den virtuosen Punk mit der Geige und sorbischen Wurzeln – Paul Geigerzähler. Zweiter: Wortakrobat Melvin Haack, Dritte: Linda und die lange Leitung. Der Publikumspreis geht in diesem Jahr an die Traumvagabunden mit ihren melancholischen Liedern an Piano und Cello. Zweiter hier Paul Geigerzähler, Dritte wurden BlauViolett. Wir waren überrascht von der großen stilistischen Vielfalt und dem hohen Niveau der acht Teilnehmer*innen. Allen nochmal unseren ganz herzlichen Dank, auch denen, die ohne Preis geblieben sind. Wir wünschen euch eine schöne Advents- und Weihnachtszeit und einen guten Start ins hoffentlich friedvollere neue Jahr.
Das 29. Liederfest findet am 27./28.11.2026 statt.
Da hab ich doch tatsächlich die Hoyschrecke gewonnen! Da hab ich eigentlich nicht dran geglaubt – ich verorte mich ja stilistisch eher bedingt im Liedermacherspektrum. Die Jury hat das anscheinend nicht gestört. Das Publikum auch nicht. Da hatte ich auch den zweiten Platz. Ich kann also nicht ganz scheiße gespielt haben auch wenn mir die D-Saite gerissen ist und ich den Zeitstrahl deshalb in einer Version imprivisiert hab, die es vorher nie gab und die es auch nie wieder geben wird (vielleicht war das ja das Geheimnis, eine Art Paganinitrick? Aber ich schwöre! Ich hab die Saite nicht präpariert). However: Folgende drei Lieder sind schuld, daß ich jetzt so ein Insekt zuhause auf dem Küchentisch herumstehen habe:
Das hier ist quasi die B-Version, der andere Take beim analogen Mixen von Kaputt für die gleichnamigen Platte.
Die allererste Version dieses Tiefpunkts des Abends (so hab ich das angesagt) wurde filmisch unterhalb der Spree festgehalten. Später veröffentlicht auf der Zeitrahl ist zerbrochen und Licht im Tunnel (dort wieder unter der Spree). Die Version hier spielt auf einem Balkon in Berlin Friedrichshain.
Diese Version hier ist nicht vom gleichnamigen Album, sondern von der gemeinsam mit AttitüdenPlattitüden aufgenommenen Jubiläumsplatte.
Auf der Hoyschrecken-Website sind so schöne Statements von verschiedenen Kolleg:innen, die ebenfalls Metallinsekten bei sich herumzustehen haben, ja bisweilen sogar mit ihnen Musik machen. Ich würde gern auch so ein schönes Statement machen, bin aber immer noch zu müde vom letzten Wochenende. Es war nämlich wirklich nett in der Kufa und nach überstandener Mugge und erst recht nach der Preisverleihung hat das Bier sehr gut geschmeckt! Jetzt bin ich leer und selbst das Schwimmbad hat nur Chlorwasser und keine guten Gedanken in meinen Kopf gespült. Mit den kümmerlichen Resten meines Verstandes weiß ich jedoch, daß die KUFA (die ich schon länger kenne u.A. von der SERBSKO-WALIZISKE PŘEĆELSTWO, Ausstellungseröffnungsmuggen und natürlich aus dem wunderbaren Buch von Grit Lemke) ein wichtiger Ort ist, gerade in Hoy und gerade heute. Großartig auch, daß gerade hier so ein wichtiges Liederfest stattfindet. Auch deshalb freue ich mich sehr und werde die Hoyschrecke von meinem Küchentisch nehmen und ihr mit Stolz ein schönes Zuhause an meiner Wand der Selbstbestätigung geben ;-). Hier ist das schöne Tierchen übrigens am Abend des Gewinns:

Neben mir die Moderatorin Petra Schwarz und die Publikumspreisgewinner Traumvagabunden.
Nächstes Wochenende werde ich zwei Gegenteilgigs spielen, die in sich wiederum ziemlich gegenteilig sind. Am Freitag einen mit Shannon Soundquist in Dresden, über den ich vor ein paar Tagen schon geschrieben habe. Das wird eher teilelekronischen Experimentalmusik oder Anti-Ambient oder so – performt nach einen Punkkonzert. Am Sonnabend IST es Punk! Und zwar ungestümer Lärm mit Circolo Vizioso! Was die U24 selber schreibt, ist auch vielversprechend:
Vor ziemlich genau elf Jahren fand in der an legendären Konzerten nicht armen U-24 ein extrem legendäres Konzert statt. Pozor Vlak surften, geschult an Klassikern des Genres, den Punk durch den Saal. Kira Kanoa zeigten dass jung-linksradikale Mucke von jenseits des Speckgürtels nicht platt sein muss und Goldner Anker sorgte für Diskussionen über das Bühnenbild. Dass es sich um eine wahrlich legendäre Veranstaltung handelte, zeigte sich daran, dass schon beim Aufräumen ein paar Tage später sich niemand mehr wirklich daran erinnern konnte, was so im Detail passiert war. Das wurde im Laufe der Jahre nicht besser. Grund genug – als ob wir Gründe bräuchten 😉 – die Hütte nochmal aufzusperren, den Tresen abzuwischen und die Regler hochzudrehen. Kira Kanoa sind leider von der Bildfläche verschwunden (Wo immer Ihr seid, allit Jute!) der Goldne Anker tourt auch nicht mehr (Schade!), aber Pozor Vlak reitet immer noch die Wellen. Unterstützt werden sie durch Circolo Vizioso aus Berlin, Punk mit Geige aber so weit weg vom Mittelalterjahrmarkt wie nur möglich. Anschließend kümmert sich DJ Witchdance, auch vor elf Jahren schon dabei, um die Tanzbeine. Düsterer Wave und 80er-Vibes Perfekt für alle, die tanzen wollen, ohne dabei zu lächeln. Um das Erinnern danach wird es wohl nicht besser bestellt sein, egal. Hauptsache Ihr vergesst Ort und Zeit nicht: 6. Dezember, U-24, Uhlandstraße 24, Babelsberg, 20.oo gehts los.

