Nein, nein, das ist nicht der Kommunismus!

Gedenkdemo an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg: Eigentlich eine gute Sache, diesen beiden von prä-faschistischen Reaktionären ermordeten Revolutionären zu gedenken. Und sie waren ja bei weitem nicht die Einzigen, die ermordet wurden – hinzu kommen Tausende, namenlose ArbeiterInnen wie bekannte Revolutionäre.
Man wird es nun nicht mehr herausfinden, wie Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht sich verhalten hätten, in der Sowjetunion, in einem Terrorregime mit Sozialismus als Fassade, das aber letztlich eine mörderische Modernisierungsdiktatur war, die nicht zuletzt auch die fast alle KommunistInnen beseitigt hat, um sie durch junge KarrieristInnen zu ersetzen. Ihre kritisch-solidarische Schrift „Zur russischen Revolution“ weist aber eher in die Richtung, dass sie spätestens 1936/37 entweder gleich erschossen worden oder in einem Schauprozess als Agent Deutschlands, Englands oder irgendeinem anderen Produkt der Phantasie der stalinistischen Mörder verurteilt worden wäre wie Kamenjew, Sinowjew und all die anderen (von den AnarchistInnen ganz zu schweigen – die wurden schon vorher unter Lenin dahingemordet).

Auf der LL-Demo stellen sich dann Leute hin und rufen „Lenin, Mao, Stalin – Viva, Viva, Viva“. Und wenn du dagegen bist, bezeichnen sie dich als „Konterrevolutionär“ und „Faschistischer Provokateur“. Ich weiß nicht, warum ich wie fast jedes Jahr auf diese Demo gegangen bin. Eigentlich halte ich mich fern von den stalinistischen VerteidigerInnen der Mörder der ArbeiterInnenbewegung, für die in der sowjetischen Geschichte mit Chruschtschows „Tauwetter“ der „Sozialimperialismus“ beginnt. Nun war ich also da. Freunde von mir liefen zwischen der MLPD und irgendwelchen Maoisten, weil es da so schön ruhig war. Mir war das unangenehm, aber ich konnte nicht weg, weil wir uns sonst nicht wiedergetroffen hätten.
Als dann neben der Demo ein paar Leute standen mit einem Transpi: „Nein, nein, das ist nicht der Kommunismus“ hab ich mich solidarisiert und mit ihnen „Nie wieder Stalin“ gerufen.
Kurz darauf löste sich eine Gruppe aus dem Maoistischen Block und schlug mit ihren Fahnenstangen auf uns ein, entriss den TranspiträgerInnen ihr Transpi und bezeichnete uns per Megaphon als „faschistische Provokateure“, „Bullenfreunde“, „imperialistische Agenten“ und was weiß ich nicht alles. Das Gute ist, dass die StalinistInnen ihr wahres Gesicht gezeigt haben, denn hinter ihrem Gerede von Kommunismus und Befreiung steht auch heute noch ein diktatorisches und mörderisches Konzept – genau das Gegenteil einer Gesellschaft der Freien und Gleichen.

Ein würdiges Gedenken an die Ermordeten aus der ArbeiterInnenbewegung wäre nur mit einem konsequenten Ausschluss der StalinistInnen möglich!

Für den libertären Kommunismus

2 comments

  1. Ich hoffe, Du hast nicht allzu viele Blessuren und Dir geht es halbwegs gut! Solidarische Grüße

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