Sub! Sub! Sub! in Pegidistan

SubSubSub wäre nicht ohne die Mall of Shame entstanden. Wütend über die Lohnprellerei beim Bau der größten Shoppingmall Berlins, haben wir vor einem dreiviertel Jahr mit Berlinska Droha vorsucht, eine Art Soundtrack dazu zu schreiben. Atze Wellblech hats dann sozusagen gecovert und zusammen mit Robert ein hübsches Video in der bekannten Großkaufhalle am Leipziger Platz gedreht. Irgendwann haben wir (Berlinska Droha) das Original bei SmaiL shocK productionS aufgenommen. Und jetzt könnt ihrs hören:

Die Kaufhalle der Schande ist kein Einzelfall – das ist offensichtlich. Was sie von anderen, vergleichbaren Fällen unterscheidet, ist die Tatsache daß die Arbeiter sich gewehrt haben und vor allem die öffentliche Wahrnehmung. Grade wurden wieder zwei Prozesse gegen das Subunternehmen Metatec gewonnen, welches seinerseits laut BZ mittlerweile gegen den Bauherren Harald Huth geklagt hat.
Weit weniger im Lichte der Öffentlichkeit steht bisher ein aktueller Fall aus Dresden. Dort unterstützt die lokale FAU einen bulgarischen Bauarbeiter gegen den Lohnbetrug durch die berliner Firma City Aktiv GmbH und ihren Chef Yordan Genchev. Darüber hinaus geht es natürlich auch um die übliche Praxis in weiten Teilen der Branche. Die FAU Dresden schreibt:

Das Kalkül der Unternehmer_innen ist dabei klar: Es wird gehofft, dass Sprachbarrieren und begrenzte finanzielle Möglichkeiten dazu führen, dass vom Rechtsweg kein Gebrauch gemacht wird. Oft werden Bauarbeiter_innen, die sich wehren, zudem von den Chefs mit Gewalt bedroht. Diese Praxis übt nicht zuletzt auch enormen wirtschaftlichen Druck auf Firmen aus, die ordentliche Arbeitsverhältnisse bieten wollen.

Unterstützen kann man die Sache im Moment vor allem durch Öffentlichkeit. Twittern, die Petition unterschreiben oder den Banner auf eure Blogs setzen – scheißegal. Vielleicht wird das auch nicht alles sein. Schaunwama.

Schön ist es übrigens zu sehen, dass sowas mal in Pegidistan öffentlich angegangen wird. Ich denke, dass konkrete Solidarität mit migrantischen ArbeiterInnen ein besseres Gegenmittel gegen Pegida ist, als alles Moralisieren. Der Fall mag zu klein sein und ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber immerhin liegt er auf dem Tablett und ist vielleicht ein kleines Hoffnungsschimmerchen am düsteren sächsischen Horizont (genauso wie die vielen Leute, die dort Geflüchtete unterstützen).
Dass solche Konflikte auch gewonnen werden können, zeigt ein ebenfalls recht aktuelles Beispiel aus Berlin:

Erfolgreich gegen Lohnbetrug an migrantischen Arbeitern: FAU Berlin forderte von dem Restaurant „Cancún“ Lohnnachzahlung und Urlaubsabgeltung. Während der Kundgebung am 24. Oktober vor dem Restaurant musste sich der Boss von der (Laut-)Stärke unserer Solidarität überzeugen und bot einen vierstelligen Betrag, um den Forderungen der Basisgewerkschaft zu genügen. Damit ist dieser Konflikt durch direkte Aktion der FAU Berlin beendet worden.

Ein interessanter Artikel zum Hintergund wäre dieser hier aus der Direkten Aktion vom Mai/Juni mit dem etwas sarkastischen Titel „Armutseinwanderer“. Da geht es vor allem um Einwanderung aus Osteuropa. Ich glaube, dass es spannend sein könnte, sich mit einem vergleichbarem Blick auch den neuen Leuten aus Syrien etc. anzunähern. Auch hier dürfte es zur dringenden Notwendigkeit werden (falls es das nicht schon lange ist), gemeinsam mit den Betroffenen Strategien gegen Überausbeutung zu entwickeln.