Hab grade noch mal alten Liebig-14 Kram angeschaut und bin sehr geflasht von dem Festival-Veranstaltungsplan von vor 2 Jahren. Das Programm war viel größer, als ich es in Erinnerung habe – wahrscheinlich weil es sowieso unmöglich war, alle Veranstaltungen zu besuchen. Und ich kann mich an einen großartigen Gig mit Berlinska Dróha am Eröffnungstag erinnern. Die „Taz“ schrieb damals:
Wenigstens in einem Lied geht alles gut aus. Als am Donnerstagabend zur Eröffnung des Antiräumungsfestivals im Hausprojekt Liebigstraße 14 in Friedrichshain das Duo Berlinska Droha spielt, fragt Sänger Paul nach drei Worten für das nächste Lied. „Drehkolbenpumpe“, kommt aus dem Publikum, „Plastikrecycling“ und – natürlich – „Räumung“. Paul dichtet ein Lied davon, wie eine Anwohnerin die Räumung der Liebigstraße 14 mit einer Drehkolbenpumpe verhindert. Die Zuhörer klatschen. Quelle
Mit Atze Wellblech hatten wir ein tolles Konzert in der Galiläa-Kirche. Der Abend in der Galiläa-Kirche war sowieso irre. Ich war nach unserem Konzert ne Weile unterwegs und als ich wiederkam, stand ein DJ auf der Kanzel, warf diabolische Schatten an die Decke, während unten die Massen tanzten.
Warum ich das jetzt alles schreibe? Die jetzigen Aktivitäten zum Jahrestag werden wahrscheinlich nicht an das Festival und an die direkten Anträumungsaktionen heranreichen. Wahrscheinlich – denn so sicher wie vor einer Woche bin ich mir dessen nicht mehr. Denn wenn man sich umschaut im Friedrichshain, merkt man, dass der Kiez darüber redet und vor allem: er redet nicht nur. Bin schwer gespannt, was noch passiert.
Unter dessen steht ein wenig mehr von dem Programm für den 2. 2. und fliegt als E-Mail durch den Kiez:
10:00 Mahnwache!
Den ganzen Tag Performances, Musik und warme Suppe
unter anderem mit den Kleinschmidts, Zaugäste, .Čorna Krušwa, Mary Ocher und meine Wenigkeit.19:00 Konzert im Jugend[widerstands]museum Galiläakirche (Rigaerstr. 9)
mit Road Kill Zombies, Levitations, Zerfall & Sandy Bird
Ausserdem gibt es seit neuestem eine Soundcloud-Gruppe „Liebig 14 – The Return Of The Living Dead“. Noch ist da nicht soooooviel los. Aber wenn ihr MusikerInnen seid und einen Soundcloud-Account habt, ist das ne gute Möglichkeit mit wenig Aufwand Solidarität zu zeigen.
Themawechsel: Von der Großstadt in die sorbischen Dörfer. Da sollen demnächst wieder welche von Vattenfall weggebaggert werden, was angenehmerweise nicht ohne Protest abläuft. Mehr Infos findet ihr z.B. hier. Und es gibt auch ne Unterschriftenliste zum Ausdrucken und Verbreiten.
Interessant an den Dörfern, die jetzt weggebaggert werden ist neben den Umweltproblemen und der Tatsache, dass es überhaupt eine Schweinerei ist, wenn Menschen ihr Zuhause für eine verfehlte Energiepolitik verlieren, dass diese Dörfer ein sehr spezieller Teil sorbischer Kultur sind: Mit eigenem Dialekt und vor allem einer sehr speziellen Musiktradition. Ein solches Lied haben wir vor ner Weile mit Berlinska Dróha gecovert. Sehr schöne Melodie mit krassem Text, in dem unter anderem eine Eberesche vorkommt, die den Liebsten erschlägt. Hier isses nochmal – nicht ganz authentisch, denn in der Gegend gibt es auch einen krassen Gesangsstil:
Schilia jo se by Geigerzaehler
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