Vom Regen in die Traufe?

Wie ein Kaninchen auf die Schlange starre ich auf den Bildschirm und verfolge die letzten Entwicklungen in der Ukraine. Es ist noch nicht so lange her, da habe ich recht uninformiert und naiv in der Westukraine gespielt. Damals musste ich lernen, dass diese dort ziemlich präsenten längsgestreiften schwarz/roten Fahnen nicht Hoffnung und Emanzipation ausdrücken, sondern Fahnen der Faschisten sind, die mit den deutschen Nazis in die Ukraine einmarschierten und unter anderem Pogrome gegen Juden und Polen zu verantworten hatten.
Heute wehen diese Fahnen überall. Die „Swoboda“ sitzt in der Regierung und der „Rechte Block“ beherrscht die Straßen in Kiew und der Westukraine. Wenn es das ist, was Janukowics Kleptokratie ersetzt? Wo geht das hin? Ich bin glaube ich nicht der Einzige, der einigermassen ratlos ist. Statt jetzt lange öffentlich hin und her überlegen, ist jemand vom „Lower Class Magazine“ einfach hingefahren, um sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Das ist schon mal ein interessanter Ansatz – denn mit den Folgen von all dem werden wir uns womöglich noch länger beschäftigen müssen. Und das heißt anscheinend nichts Gutes:

[…] Faschismus ist hier kein politisches Projekt einer kleinen versoffenen Minderheit wie in der ostdeutschen Einöde. Die rechten Kräfte sind die präsenteste Kraft. Wie die Mehrheit der Bevölkerung – egal ob Opposition oder Regierungslager – denkt, darüber können wir noch nicht urteilen. Aber was die Sichtbarkeit hier im Zentrum Kiews angeht, ist hier wenig Interpretationsspielraum. Noch öfter als die Nationalfahne mit diversen Aufschriften wie „Ehre der Ukraine“ oder „Swoboda“ ist die schwarz-rote Fahne der Ukrainischen Aufständischen Armee, die im Zweiten Weltkrieg Zehntausende Juden, Polen und Kommunisten ermordete. Runen, Keltenkreuze, Bilder des Nazi-Kollaborateurs Stepan Bandera.[…]

Nachtrag: Auch die Zeitschrift „Hintergrund“ hat recherchiert: Die Tragödie-vom Maidan. Einen ganz interessanten Artikel gibts auch in der aktuellen Jungle World.