Trotzdem unbequem – Streik in Dresden

In Dresden wird gestreikt! Zwar nur in einer Kneipe, aber dennoch ist es ein Arbeitskampf, der exemplarisch für Arbeitsbedingungen in Kneipen nicht nur in der dresdner Neustadt steht:

Viele von uns kennen das. Keine Kohle – da ist es naheliegend in einer Kneipe zu jobben. Kneiper_innen in der Dresdner Neustadt werben und verdienen mit dem Label „Szeneviertel“ ganz gutes Geld. Ihre Interessen verteidigen sie schon mal mit Forderungen nach mehr Videoüberwachung und Sicherheitspartnerschaften mit der Polizei während der BRN.

Die FAU BNG macht jetzt etwas zum Thema, was schon lange auf den Tisch gehört: nämlich Geschäftsmodelle, die von vornherein darauf setzen, dass die „Szeneclubs und -kneipen“ nur funktionieren, wenn sich andere ordentlich ausbeuten lassen.

Da werden Kellner_innen auf Rechnung beschäftigt, um sich die Sozialversicherungsbeiträge zu sparen. Da werden Stundenlöhne unter 6 Euro bezahlt, mit der Ansage „Ihr habt ja noch das Trinkgeld“. Über die Gewährleistung sozialer Errungenschaften wie Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall wird noch nicht mal im Ansatz nachgedacht. Anstatt tatsächlich Arbeitsplätze zu schaffen, werden Minijobs, Scheinselbstständigkeiten und Aufstockung durch die ARGE einkalkuliert.

Die Arbeitnehmer_innen laufen im Hamsterrad. Von einem Job zum nächsten, ohne langfristige Perspektiven, ohne ausreichenden Kündigungsschutz, ohne ein festes Kollegium und gewerkschaftliche Vertretungen. Dass die Arbeitnehmer_innen die ungesunden Kellner_innenjobs nicht ewig machen können und trotzdem keinerlei Absicherung für das Alter von den Besitzer_innen der Kneipen bekommen, scheint eine Selbstverständlichkeit zu sein.

Heißt es in einen Text, der den Streikenden zugesand wurde.

Es ist an uns, dafür zu sorgen, dass der Streik gewonnen wird. Wenn Ihr es irgendwie einrichten könnt, fahrt hin und unterstützt die Streikposten (immer 20 Uhr vor dem „Trotzdem“). Außerdem ist es schön, wenn viele MusikerInnen bei den Streikposten auftauchen und spielen. Ich selber werde am 10. 2. musizieren. Das hebt die Stimmung im nasskalten Februar, hat eine lange Tradition und könnte sich zum Beispiel anhören, wie die KollegInnen von der Overall Brigade in den folgenden 3 Songs: